Geschichte des Mopses

Die Urahnen des Mopses stammen aus China und können dort auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken. Schon um 2000 v. Chr. findet man in China Aufzeichnungen über kleine doggenartige Hunde mit kurzer Schnauze, die als Vorfahren des Mopses, aber auch des Pekinesen, angesehen werden.

Aus der Zeit der Sung Dynastie (960-1279 v. Chr.) gibt es einen Bericht darüber, dass dem Kaiser T´ai Tsung ein „Lo-Chiang-sze“ genannter Hund geschenkt wurde. In diesem Bericht wird das Tier als kurzhaarig mit kurzem Fang beschrieben und muss schon damals selten und wertvoll gewesen sein, da man ihn einem Kaiser zum Geschenk machte. Sein Name leitet sich von „Lo Chiang“, einem Ort in China her.

Auch aus der Zeit des Konfuzius (551-479 v. Chr.) gibt es Berichte über kleine, kurzhaarige Hunde mit kurzer Schnauze am Kaiserhof in China.

Während der Han Dynastie (206 v. Chr.- 220 n.Chr.) war der Mops dem chinesischen Kaiserhaus vorbehalten. Nur am kaiserlichen Hof durften Möpse gehalten werden. Sie galten als äußerst kostbar. Man erkannte in ihren Stirnfalten das chinesische Schriftzeichen für „Prinz“ wieder. Sie galten daher den Kaisern als Glückssymbol. Kaiser Ling Di (168-189 n.Chr.) verlieh seinen Möpsen sogar den gleichen Rang wie seinen Ehefrauen und ließ sie von Soldaten bewachen. Schon nur auf den Versuch des Diebstahls stand die Todesstrafe.

Die Zucht wurde auch während der Tang Dynastie (618-907 n Chr.) sehr akribisch betrieben. Es sollen über 4000 Eunuchen allein mit der Betreuung der kaiserlichen Möpse und der Mopszucht befasst gewesen sein. Es gab unter ihnen Wettbewerbe. Wer die schönsten Möpse züchtete, stieg in der Gunst des Kaisers.

Ganz besonders verdienstvolle Würdenträger oder ausländische Gesandte, deren Wohlwollen sich der Kaiser sichern wollte, konnten in seltenen Fällen als Zeichen der besonderen kaiserlichen Gunst einen Mops zum Geschenk erhalten. Wahrscheinlich gelangte auf diese Weise der Mops sowohl nach Tibet, wo er in den buddhistischen Klöstern weiter gezüchtet wurde, als auch über die Seidenstraße zum ersten Mal nach Europa, wo er an den Fürstenhöfen gehalten wurde. Zeichnungen und Bilder von mopsähnlichen Hunden finden sich ab dem 15. Jahrhundert in Italien, Frankreich, Holland und Russland, so z.B. eine Zeichnung des italienischen Malers und Bildhauers Pisanello (1397-1456) aus dem Jahre 1425.

Im 16. Jahrhundert wurden Möpse aus China über die Niederländische Ostindische Kompanie vermehrt nach Holland importiert. Berühmt ist der Mops „Pompey“. Er rettete seinem Herrn, dem Prinzen Wilhelm von Oranien, genannt „Der Schweiger“, das Leben. Prinz Wilhelm war ein Anführer im niederländischen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien. Seine Gegner schickten nachts gedungene Mörder zu seinem Lager. Doch sein treuer Mops Pompey warnte ihn durch sein lautes Gebell, so dass der Anschlag vereitelt werden konnte. Seitdem waren Möpse die Hunde des niederländischen Königshauses.

1688 nahm daher auch König Wilhelm III von Oranien seine Möpse mit nach England, als er den dortigen Thron bestieg. Der englische Adel begeisterte sich natürlich sofort für die kleinen niedlichen Kerlchen mit den Kulleraugen. Die Mopszucht in England war gegründet.

Das 17. und 18. Jahrhundert war sowieso das große Zeitalter des Mopses in Europa. Es war für die adlige Dame chic, mit einem Mops unter dem Arm auf Feste zu gehen oder ihren Liebling im Park spazieren zu führen. Der Mops galt als Statussymbol des Adels. Sein liebenswerter Charakter hatte ihn zu einem Symbol für Treue und Zuverlässigkeit gemacht. Hinzu kam eine allgemeine Begeisterung für alles Chinesische. Auch in der Kunst wurde der Mops oft verewigt, sei es auf Gemälden oder als Porzellanfigur.

Sogar in der Politik spielte er eine Rolle. So hatten zu Beginn des 18. Jahrhundert Ideen der Aufklärung im Adel und im aufstrebenden Bürgertum um sich gegriffen, zu deren Fürsprecher sich die in Großlogen organisierten Freimaurer in Frankreich machten. Als Reaktion darauf erließ Papst Clemens XII im Jahr 1738 den Bannfluch gegen die Freimaurerei. Alle Logenmitglieder waren dadurch mit der Exkommunikation bedroht. Um das päpstliche Verbot der Freimaurerei zu umgehen, gründeten ehemalige Logenmitglieder im Jahr 1740 den „Mopsorden“, um ihre Ziele weiterzuverfolgen. Seine Mitglieder nannten sich selbst „Möpse“ und verehrten den Mops als Symbol für Treue und Aufrichtigkeit.

Mit der französischen Revolution 1789 hatte dann auch der Mops als Statussymbol des Adels ausgedient. Das tat jedoch seiner Beliebtheit zunächst keinen Abbruch, weil nun die zu Reichtum und Einfluss gekommenen Bürger die „Mopsomanie“ des Adels übernahmen. Es brach die Zeit des Biedermeier an. Bürgerliche Tugenden wie Fleiß, Ehrlichkeit, Treue, Pflichtgefühl, Bescheidenheit wurden zu allgemeinen Prinzipien erhoben. Der Mops diente auch dafür als Symbol. Die Nachfrage nach Möpsen war groß. Große Kulleraugen und das niedliche Kindergesicht mit den vielen Falten hatten es allen angetan. Die Massenvermehrung und die teilweise Einkreuzung anderer Rassen, wie dem Pinscher und dem Rattler, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen, taten der Rasse Mops gar nicht gut. Es traten charakterliche Mängel auf. Hinzu kam die falsche Haltung als Schoßhund, der kaum noch Gelegenheit zur Bewegung erhielt. So entstand das typische Bild des Mopses im ausgehenden 19 Jahrhundert, wie es z.B. Wilhelm Busch in seinen Karikaturen verewigt hat: Der Mops, völlig verfettet, den ganzen Tag mit Leckereien vollgestopft, sitzt mürrisch und dumm auf dem Sofa alleinstehender alter Jungfern. Dieses Bild hatte wohl auch der Zoologe Alfred Brehm vor Augen als er schrieb: „Die Welt wird nichts verlieren, wenn dieses abscheuliche Tier den Weg alles Fleisches geht.“ Mit dem Ableben ihrer Frauchen verschwanden auch die Möpse, da niemand mehr Interesse an ihrer Haltung hatte. Anfang des 20. Jahrhundert waren sie in Deutschland fast ausgestorben.

Etwas anders verhielt es sich in England. Die für ihre Zuchtleidenschaft und leichte Exzentrik berühmten Briten hielten dem Mops die Stange. Queen Victoria liebte ihre beigen und aprikot farbenden Möpse und begründete eine Zucht, die schließlich 1883 zur Gründung des britischen Pug Dog Club führte. Die englischen Lady Brassey importierte schwarze Möpse, die bis dahin in Europa unbekannt waren, aus China und begründete so eine neue Blutlinie. Als damals zum ersten Mal in Europa ein Rassestandard für den Mops festgelegt wurde, waren Möpse sogar noch in der Lage, Pferde beim Ausritt zu begleiten. Bis heute achten die Briten sehr auf Reinzucht. Leider legte man auch hier mit der Zeit immer mehr Wert auf platte Nasen und knautschige Gesichter. Atemprobleme waren vorprogrammiert.

Im 19. Jahrhundert erreichten die Möpse dann auch die USA und fanden dort zahlreiche Liebhaber. 1885 wurde die Rasse im Kennel Club Standard aufgenommen. Auch dort wird der Mops sehr rasserein weitergezüchtet, z.T. auch in anderen Farbvarianten wie z.B. „brindle“

Wie war es aber nun um den Mops in Deutschland bestellt? Im Jahre 1970 stand er in Westdeutschland mit nur noch ca. 70 registrierten Mopswelpen von 20 Züchtern fast vor dem Aussterben. Auch in der DDR hatte der Mops als der Symbolhund für Adel und Bourgeoisie nicht gerade ein hohes Ansehen. Nur noch wenige eingefleischte Liebhaber befassten sich mit seiner Zucht und Haltung.

Nach der Wende wurden die ost- und westdeutschen Zuchten zum Teil im VDH (Verband für das deutsche Hundewesen) zusammengefasst. Die Zuchtauslese zu immer extremeren Nasenfalten und Kurznasigkeit, wie im VDH Standard damals gefordert, taten der Rasse jedoch gar nicht gut, da potentielle Halter durch die vielen Gesundheitsprobleme des Mopses zu recht abgeschreckt wurden und die Hunde in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt waren.

Es musste also etwas geschehen. Der eine und schnellere Weg war die Einkreuzung langnasiger Kleinhunde, wie z.B. des Jack Russel Terriers, um die Schnauzenform zu verbessern, der andere langsamere, aber nachhaltigere, setzte auf gezielte Zuchtauslese wieder hin zu der Nasenform, die der Mops ursprünglich hatte. Es zeigte sich, dass die Kreuzungshunde, oft als sog. „Retromöpse“ vermarktet, nicht mehr alle die liebenswerten Eigenschaften des Mopses aufwiesen. So führte die Terriereinkreuzung oft zu einem größeren Hang zur Aggressivität und zu einem gesteigerten Jagdtrieb. Natürlich bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel! Ein zweites Problem ist, dass die Kreuzungsprodukte sich nicht konstant vererben, sondern in den nächsten Generationen immer wieder Würfe fallen, in denen sich plattnasige Möpse oder im Exterieur sehr dem Jack Russel Terrier ähnelnde Welpen finden. Ich persönlich halte daher den langwierigeren Weg für den besseren, durch gezielte Anpaarung langnasigerer und freiatmender Elterntiere über ein paar Generationen dem Mops sein ursprüngliches Aussehen und seine Agilität wiederzugegeben.

Es gab früher völlig gesunde Möpse und gibt sie auch heute noch oder schon wieder. Erst die übertriebene Zucht auf immer kürzere Nasen und eine „kompaktere Bauweise“ ließ den Mops zu einem Couchpotato verkommen. Linienzucht und Inzucht taten ein Übriges. Defektgene wie das PDE Gen reicherten sich in der Population an.

Diese Entwicklung ist jedoch umkehrbar. Noch ist es nicht zu spät! Es gibt gesunde Möpse in Deutschland und im Ausland, auf denen man eine Zucht aufbauen kann. In der Zuchtordnung des VMV wurde daher nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ein ganzer Maßnahmenkatalog festgelegt. Der gesunde und vitale Mops, der seinen Besitzern nur Freude bereitet und immer zum Spielen und Toben aufgelegt - so wie er in England des Jahres 1883 die Regel war -, ist unser Zuchtziel. Es wird nicht leicht werden, und auch wir vom VMV werden mit Rückschlägen rechnen müssen, aber der Erhalt der einmaligen und absolut liebenswerten Rasse Mops ist uns jede Mühe wert. Wir glauben fest daran und gemeinsam werden wir es schaffen: Der Mops soll wieder „mopsfidel“ werden.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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